Hohenleimbach – Im Rahmen des jährlichen Waldbegangs der Gemeinde Hohenleimbach haben auf Einladung von Ortsbürgermeister Thorsten Kabuth (FWG) der örtliche Gemeinderat gemeinsam mit Mitarbeitern des Forstamtes Ahrweiler, mit seiner Leiterin Christina Haensch, den Jagpächtern der Jagdbögen Hohenleimbach und Lederbach, dem örtlichen Revierleiter Christoph Hartung und dem Klimaförster des Ahrweiler Forstamtes Olaf van der Geest die wichtigen Themen Forst und Jagd erörtert.
Die Herausforderungen durch den Borkenkäferbefall in den gemeindlichen und privaten Wäldern um Hohenleimbach waren in den vergangen drei Jahren groß. Statt der in einem Dreijahreszeitraum üblichen und nachhaltigen etwa 8.000 – 9.000 Festmeter Holz mussten nahezu unglaubliche 25.000 Festmeter geschlagen werden. Viele der rund um die waldreichste Gemeinde des Brohltals gelegenen freigestellten Hänge bieten heute mit kahlen Flächen ein Bild des Schreckens.
Hinzu kam außerdem, dass aus Sicht der örtlichen politischen Vertreter, gemessen an den Schäden der Borkenkäferkalamität, die personelle Besetzung der Revierleitung nicht den Anforderungen an eine in Kalamitätszeiten engmaschig notwendige Beförsterung entsprach. Im zurückliegenden Jahr konnte das Forstamt Ahrweiler dann jedoch endlich mit einer – zumindest zeitweisen – personellen Unterstützung für den Revierbereich Kempenich zu dem Hohenleimbach gehört, reagieren, erklärte Amtsleiterin Haensch im Gespräch.
Der gemeinsame Austausch beinhaltete auch die geplante Novellierung des Landesjagdgesetzes. Derzeit liegt ein vieldiskutierter Referentenentwurf des Ministeriums vor, zu dem sich Verbände und Interessenvertreter teils stark emotionalisiert äußern, sprach Ortschef Kabuth an. Laut Forstamtsleiterin Haensch, ist es jedoch derzeit äußerst schwierig, hieraus die genauen örtlichen Auswirkungen auf Forst und Jagd zu benennen, da die geplanten Änderungen zunächst noch vage und unklar sind.
Auch Kabuth konnte hierzu aus seiner Tätigkeit als stellvertretender Sprecher des Beirates der Kommunalen Holzvermarktungsorganisation (KHVO) Eifel berichten: In einer erst kürzlich durchgeführten Sitzung des Beirates, zeigte sich zur Thematik auch der per Videoschaltung teilnehmende Landtagsabgeordnete Nico Steinbach (SPD) als stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Forsten davon überzeugt, dass am Entwurf noch Änderungsbedarfe bestünden.
Die Holzvermarktung durch die KHVO war ebenfalls ein Thema. Hierbei wurde durch den Ortsbürgermeister auf aktuelle Probleme einiger, der an die KHVO angeschlossenen Gemeinden hingewiesen. Für diese bleibe oftmals im Unklaren, welcher Unternehmer welches Holz zu welchem Zeitpunkt aus den Wäldern abtransportiere, was in der Folge eine Zuordnung von Beschädigungen an gemeindlichen Waldwegen erschwert. Auch auf den Rechnungen der KHVO sind solche Informationen nicht detailliert vermerkt, sodass eine Nachforschung für die Gemeinden regelmäßig schwierig sei. Obwohl laut Revierleiter Hartung nur Einzelfälle von Beschädigungen an Waldwegen und waldbaulichen Einrichtungen vor Ort bekannt sind, wurde allgemein die Notwendigkeit einer künftig besseren Transparenz in der Thematik für alle Beteiligten betont.
Revierförster Hartung informierte die Teilnehmer dann an verschiedenen Stellen in den Jagdbögen Hohenleimbach und Lederbach über die im kommenden Jahr geplanten Maßnahmen zur Übernahme der Naturverjüngung und zur Wiederaufforstung. Die staatliche Förderung zielt auf die gesicherte Wiederbewaldung mit standortheimischen und klimatoleranten Baumarten ab. Dabei sind Ergänzungspflanzungen von mindestens 1.000 Stück pro Hektar auf Teilflächen ohne Naturverjüngung mit mindestens zwei Baumarten förderfähig. Hartung betonte gegenüber den Teilnehmenden, dass der Schutz vor Verbiss und Schälung essenziell ist, um langfristig gesunde Bäume und den Aufwuchs klimaresilienter Wälder zu gewährleisten.
Die Kosten für die Errichtung eines Schutzgatters wurden einerseits als kosteneffiziente Maßnahme erörtert. Bereits etwa zehn Hektar wiederaufgeforsteter Fläche wurden in den Wäldern der höchstgelegenen Gemeinde im Brohltal in den vergangenen rund zehn Jahren mit überwiegendem Schutz- und Aufwuchserfolg in Schutzgattern etabliert.
Und doch ist den Beteiligten klar, dass weitere Gatter die Jagdausübung auf weiteren Flächen einschränken würden. Die Gemeinde, die Revierleitung und die Jagdpächter der beiden Jagdbögen setzen deshalb stattdessen auf den insgesamt rund 10 Hektar geplanter Wiederaufforstungsfläche neben dem weitaus teureren und deshalb nur auf kleinen Flächen zum Tragen kommenden Einzelschutz auf eine angemessene Reduktion des Wildbestands.
Beim abschließenden, traditionellen Imbiss aller Beteiligten im Landgasthof Hohenleimbach fasste der Ortsbürgermeister zusammen: „Das Erreichen waldbaulicher und damit letztlich auch finanzieller Ziele, immer in den Grenzen der Nachhaltigkeit und Ökologie und unter Beibehaltung eines dennoch weiterhin attraktiven Jagdbetriebes ist für Hohenleimbach als waldreichste Gemeinde im Brohltal tatsächlich einerseits ein bestimmendes, vitales und letztlich natürlich auch haushaltsrelevantes Interesse. Hierbei sind die Beratung, Mittel, Methoden und Lösungsansätze durch unsere Forst-Fachleute das einerseits bestimmende Momentum. Doch vor dem Hintergrund der, in Bezug auf die Größe der gemeindlichen Waldflächen und der Besonderheiten seiner Jagdbögen, herausragenden Stellung Hohenleimbachs, wie auch im Hinblick auf die daraus resultierende besondere Verantwortung zur Aufforstung eines zukünftig klimaresilienteren Waldes kann dies nur in vertrauensvollem, engem und gemeinsamen Zusammenwirken zwischen jagdlichen und forstlichen Interessen erreicht werden. Ein sicher nicht einfacher Weg, den wir mit unseren Jagdpächtern gehen wollen. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass er gemeinsam gelingen kann.“
Last modified: 11. Oktober 2023